Der Pazifische Feuerring-
mit Fahrrädern und Kindern um den Pazifik 2014 -2017
Von der russischen Halbinsel Kamtschatka bis nach Neuseeland und von Südamerika bis in die USA zieht sich über 40.000 Kilometer die geologisch und vulkanisch aktivste Zone der Erde – der Pazifische Feuerring – unsere Reiseroute. Ausgangspunkt der Reise war Kamtschatka, unsere Zweitheimat, am nordöstlichen Rand von Russland. Vulkanisch, eine unruhige Region die mit vielen Superlativen aufwarten kann … Hier leben und arbeiten wir als Bergführer und entwickelten in vielen Jahren ein inniges, nicht nur wissenschaftliches, Interesse an den feuerspeienden Bergen. Was also lag näher als der Route der Vulkane zu folgen, welche vor unserer Haustür beginnt …
Ein Abenteuer zu den Anfängen unseres Planeten und zu Völkern die in ihren Kulturen, Ritualen, Zeremonien und Mythologien nicht unterschiedlicher sein könnten, die jedoch alle die Verehrung der Vulkane verbindet. Und eine Reise als Versuch eines etwas anderen Familien-Lebensmodels, indem mitreisende Kinder kein Hindernis sondern Bereicherung sind.
Nach drei Jahren, knapp 28.000 Kilometern, zahlreichen Besteigungen aktiver Vulkane und den bereisten Regionen Asien, Australien, Ozeanien, Süd-, Zentral-, und Nordamerika berichten wir nun von einer ungewöhnlichen Weltreise in zahlreichen Vorträgen.
Die große nordische Expedition / Kältefieber 2005-2006
Eine Reise auf den Spuren namhafter Naturforscher der letzten Jahrhunderte die maßgeblichen Anteil an der Entdeckung und Erforschung Sibiriens, Kamtschatka und Alaska hatten. Das Hauptanliegen unserer Expedition war die Reiseroute von Georg Wilhelm Steller (1709-1746), der als erster Wissenschaftler während der 2. Kamtschatkaexpedition Alaska betrat, zu folgen. Dessen verschollen gegoltene Tagebücher wurden vor wenigen Jahren von dem Hallenser Wissenschaftler Dr. Wieland Hintzsche in den Archiven der Russischen Akademie der Wissenschaften in St.Petersburg entdeckt, gesichtet und mittlerweile neu herausgegeben. Aufgrund dieser Aufzeichnungen war es uns möglich, Stellers Route, nach über 270 Jahren nach seiner Abreise aus Deutschland, detailgetreu nachzuverfolgen. Nur als Transportmittel dienen uns nun nicht mehr Pferdekutschen und Segelschiffe sondern Fahrräder und Hochseekajaks. Ausgangspunkt dieser einzigartigen Expedition war im Januar 2005 Bad Windsheim in Franken, dem Geburtsort Stellers. Über Wittenberg, wo Steller Theologie und Medizin studierte, und in Halle wo er ebenfalls Theologie und die Naturwissenschaften studierte und später auch in den Franckeschen Stiftungen lehrte, führte uns die Reiseroute über Gdansk in Polen nach St.Petersburg.. Wir durchqueren Russland bis in den Fernen Osten wo wir die Fahrräder gegen Seekajaks eintauschten und weitere Monate unterwegs waren ehe wir die Küste Alaskas erreichen. Steller hatte im Juli 1741 nach der Entdeckung Alaskas nur wenige Stunden Zeit auf der vorgelagerten Insel Kayak botanische Untersuchungen durchzuführen. Wir knüpften hier an und setzten unseren Weg Richtung Osten fort. Durch den Norden Kanadas, die Rocky Mountains, endlose Prärielandschaften gelangten wir viele Monate später nach Labrador und Neufundland. Weiter nach Island, den Färöer Inseln, zu den Shetland und den Britische Inseln, quer durchZentraleuropa zurück nach Deutschland wo sich Ende 2006 der Kreis schloß.
Statistik: 33ooo km, 2 Jahre, 14 Länder, tiefste Temp. -60°C …
Höhenrausch 2003
Eine Radreise durch die höchsten Gebirgszüge und über die höchsten fahrbaren Pässe unserer Erde. Ausgehend von Bishkek in Kirgistan radeln wir durch das TienShan- und das Pamirgebirge. Über den Irkeshtam Pass reisten wir nach China in die Province Xingiang ein, passieren die alte Karawanserei Kashgar, und schwitzten in den südlichen Ausläufern der Taklamakanwüste. Entlang des Hindukush- und Himalayahauptkammes, illegal durch Westtibet und vorbei am Nabel der Welt – dem legendären Kailash – führte uns die Piste über zwölf Pässe über 5000 m bis in das nördliche Basislager des Mt.Everestes. Friendship Highway, mit dem angeblich längsten Downhill der Welt (von 5400 m auf 300 m in nur 90 km) nach Süden in die nepalische Hauptstadt Kathmandu.
Statistik: ca. 6000 km, 4 Monate, max. Höhe mit Fahrrad 5620 m, 3 Monate über 4500 m, Fahrrad: Rotor Komet mit Rohloffnabe 15 kg, Probleme: keine
Baikalsee im Winter 2003
Als wir aus dem Zug in Severobaikals steigen zeigt das Thermometer 41 Grad. Unter Null. Ein eisiger Wind weht um unsere Nasen und wir fragen uns ob es eine gute Idee war im Winter über den gefrorenen Baikalsee mit dem Fahrrad fahren zu wollen. Doch die Zweifel schwinden nachdem wir unsere Ausrüstung bei Gregori deponiert haben und am Ufer des Sees stehen … der erste Eindruck überwältigt. Gemeinsam mit Lena aus Kamtschatka, will ich den See in den nächsten Wochen von Nizne Angarsk in Norden des Sees bis zum südwestlichen Ende in der Nähe von Kultuk überqueren. Der Baikalsee hat eine Nord-Süd-Ausdehnung von knapp 700 Kilometer Länge und ist an seiner breitesten Stelle kaum weiter als 80 Kilometer, doch vereint er ein ganze Menge Superlative in sich. So ist er der tiefste See der Erde, hält etwa 20 % des gesamten Süßwasseranteils weltweit, ist mit 25 Millionen Jahren auch der älteste See, viele der hiesigen Tier- und Pflanzenarten sind endemisch … der Baikalsee ist sozusagen ein riesiges Freiluftmuseum, ähnlich den Galapagosinseln und wird von den Einheimischen liebevoll die Perle Sibiriens genannt …..
Russischer Ferner Osten 2002 Reisen sind wie Entführungsfälle aus bekannten Terrain, ein Aufbruch ins Ungewisse. Manchmal sind sie eine Fahrt ins Elbsandsteingebirge, die durchaus in Peking enden kann. Sie sind Abenteuer zu Menschen auf nahen und fernsten Planeten. Zumeist beginnen Reisen mit einem Befremden. Denn wer den Mittelpunkt der Erde nicht in seinem Heimatort glaubt, der kann noch überall ins Staunen geraten. Und nur der wird es finden: das Ungewöhnliche am Gewöhnlichen, das Verborgene unter der Oberfläche, das zweite Gesicht der Wirklichkeit. Erfahrungshunger ist das Grundnahrungsmittel des Reisenden. Wer ihn verspürt, wird nicht vorher wissen was eigentlich exotischer ist: Mozarts Kleine Nachtmusik in der sibirischen Taiga, das Geräusch das man vernimmt, wenn der eigene gefrorene Atem auf dem Erdboden aufschlägt, gegrillte Heuschrecken zum Dessert in China, die unendliche Weiten der kasachischen Hungersteppe, …
Die Reise lebt von der allmählichen Überwindung dieses Befremden. Lebt von der Kunst der direkten Beobachtung, von der Hingabe des Reisenden an seine Unternehmung, vom Klügerwerden durch Erspüren, Ertasten, Erfragen, vom Erlauschen der Halb- und Zwischentöne … vom Sehen der mitschwingenden Farben … vom Erfühlen der Temperatur einer Situation. Dann lebt die Reise vom Freilegen des Unscheinbaren, das Menschen fliegen oder abstürzen lässt, vom Entschlüsseln einer neuen Dimension, dann geht sie tiefer als die Impression, befreit sich von den gesellschaftlichen Zwängen – und beginnt schließlich zu atmen.
Ferner Osten … (Petropavlovsk-Kamtschatkii, November 2002)
Die Beringstraße hat schon viele Abenteurer faziniert. Sie ist mit Segelbooten, Amphibienfahrzeugen und sogar schwimmend passiert wurden. Von größter Interesse war für mich jedoch nicht die 80 Kilometer nach Alaska, sondern die unwegsamen Regionen bis zur Beringstraße durch Chukotka und Alaskas aus eigener Kraft zu bewältigen. Eine einzigartige Unternehmung die einer sehr guten Vorbereitung bedarf. Darum war ich hier … Möglichkeiten zu finden mit dem Fahrrad den fernsten Osten Russland zu durchqueren und eine Passage Richtung Alaska zu finden …
Ende August. Nach 87 Stunden im Zug von Moskau nach Irkutsk endlich wieder am Baikalsee. Der Plan den See mit einer Raketa zu überqueren scheitert daran das ich hier Freunde besuchte und das am Morgen danach der Kopf so breit war das ich nicht aus dem Bett kam … somit die Fähre, die nur einmal die Woche verkehrt, nur noch von hinten sah … Erneut für 32 Stunden im Zug nach Ust Kut an der Lena. Hier war mir das Glück wieder holt. Am Morgen nach meiner Ankunft legt das letzte Schiff in diesem Jahr nach Yakutsk ab. Sieben Tage auf einen Schaufelraddampfer auf einen der mächtigsten Ströme Sibiriens … eine Vier-Mann-Kajüte mit acht Tschetschenierin geteilt … chaotische Verhältnisse auf dem völlig überfüllten Dampfer … jeder Quadratmeter des Schiffes ist ausgelastet … an den Anlegestellen kommt es oft zu Rangeleien um die knappen Plätze …
Yakutsk im Spätsommer. Die größte Stadt auf Permafrostboden mit dem Beinamen „Extremnaja Gorod“. Viele liebe Freunde treffe ich hier wieder … die Menschen die einen großen Anteil daran haben das ich die Winterreisen im letzten Jahr so gut überstanden habe. Je öfter ich hier verweile um so schwerer wird es wieder zu fahren ..
Die Lena die an dieser Stelle schon sechs Kilometer Breite besitzt überquere ich mit einer Fähre … auch hier treffe ich wieder alte Bekannte … „Du schon wieder … ?“ Mein neues Reiserad, der Rotor „Ivan“ von Generator aus Leipzig, mit Rohloff-Nabe kommt nun zum ersten Mal zum Einsatz. Über Ust Tata nach Khandiga, weiter bis zum Kältepol nach Ojmjakon auf bekannter Strecke. Komme nun etwas schneller vorwärts als im Winter … nur die Querung der Flüsse gestaltet sich schwieriger, da die meisten der Brücken zerstört sind … die tiefsten Furten sind ca. 1.50 m tief und sehr kalt. In Ojmjakon bin ich wieder bei Olga und Wanja zu Gast und gemeinsam gehen wir einige Tage fischen und zur Jagd. Von hier unternehme ich auch den ersten Versuch Richtung Beringstraße über Ust Nera … Nach zwei Tagen in der Taiga sehe ich aber davon ab … reißende Flüsse machen es unmöglich mit dem Fahrrad weiterzukommen. Weiter Richtung Magadan. Passiere Geisterdörfer, zu Gast bei alten Freunden, besichtige ehemalige Gulags … In Mjaundscha treffe ich die Frau wieder die ein Jahr zuvor meine Finger vor der sicheren Amputation gerettet hatte. Fast unmöglich dort wieder wegzukommen. Von Mjaundscha eine weiterer Vorstoß Richtung Nordosten. Über 800 Kilometer kämpfe ich mein Rad durch unwegsame Taiga nach Omtschukan… und gebe kurz hinter dieser kleinen unbewohnten Siedlung schließlich auf … der Permafrost ist oberflächig getaut und verwandelt die Region in einen riesigen Sumpf … keine Chance zum Fahrradfahren. Mehr und mehr reift der Plan das die Etappe bis zur Beringstraße nur in der Kombination mit einem Kajak möglich ist. Durch Palatka und Sokol gelange ich nach Magadan. Der Empfang ist grandios, da einige Leute schon wussten das ich erneut vorbeikommen würde. Verbringe hier einige Tage u.a. auch um mehr Informationen über den russischen fernen Osten zu sammeln. Fliege nach Kamtschatka, radle die einzigen knapp 700 Kilometer Piste in den Norden der Halbinsel, nach Ust-Kamtschatsk und bin noch einige Tage mit Lena zwischen Vulkanen und Thermalquellen unterwegs.
Mit den Erfahrungen dieser Reise kann nun die Terracica Expedition besser vorbereitet werden. Definitiv werden wir auf ein hochseetaugliches Kajak angewiesen sein. Das Rotor hat sich bestens bewährt und wird uns in leicht modifizierter Form ebenfalls bei der Umrundung der nordpolaren Region begleiten.
Transsibirien 2001/2002
Mit dem Fahrrad bis nach Kamtschatka und zurück … Bereiste Länder: Deutschland, Polen, Ukraine, Russland, China, Tibet, Kasachstan, Russland, Ukraine, Slowakei, Tschechische Republik.
Statistisches: 29200 km, 15 Monate, max. Höhe mit Fahrrad 5450 m (Tibet), min. Temp. -52°C (unweit Oijmjakon /Russ.), Gewicht: Fahrrad 18 kg / Ausrüstung 45 kg
Transasia 1996 / 98
Die erste große Reise mit dem Fahrrad. Europa hatte ich mir zum größten Teil auf vergangenen Touren erschlossen und nun lockte die große weite Welt. Verließ Deutschland im April 1996 mit dem Ziel Australien … , folgte der Donau durch Österreich bis in die ungarische Hauptstadt Budapest von wo mich die weitere Route nach Sü dosten durch Rumänien und Bulgarien in die Türkei führte. Überquerte den Bosporus in Istanbul, verließ gleichzeitig den Okzident um in den Orient und Asien einzutauchen. Entlang der Küste des Schwarzen Meeres der Sonne entgegen, der Halbmond allgegenwärtig, durch endlose Citrus – und Haselnussplantagen durch unzählige Straßensperren und halbillegal durch die Osttürkei … Das iranische Visum musste mehrmals verlängert werden, damit sich dieses faszinierende Land mir wenigstens ansatzweise erschließen konnte. Durchquerte das Zagrosgebirge, die Salzwüste Lut, verweilte in Oasen wie Bam oder Esfahan die Ben Hur nicht anders erlebt hätte und durfte die bedingungslose Gastfreundschaft der Iraner erleben. Weiter durch Beluchistan und das Sandy Dessert in Pakistan. Ilegal entlang der Afghanischen Grenze durch das Gebiet von den nach Unabhängigkeit strebenden und bis an die Zähne bewaffneten Stämmen nach Norden, durch das Hindukush und Karakorum Gebirge, folgte dem mächtigen Indus und der alten Seidenstraße durch Pakistan. Kulturschock in Indien und atemberaubende Höhe auf wochenlangen Wanderungen im Himalaja des Königreichs Nepal … Verbringe viel Zeit und Weihnachten 1996 im Hospiz von Mutter Theresa in Kalkutta. Die Begegnung mit dieser Frau beeinflusst mich nachhaltig. Der Versuch Überland durch Burma / Myanmar zu kommen scheiterte an den wachsamen indischen Grenzbeamten, deshalb Flug nach Thailand und mehrmonatige Tour durch Südostasien. In Ho Chi Minh City / Vietnam Rad geklaut. Auf einem sehr pflegebedürftigen chinesischen Rad durch vietnamesische Reisplantagen, laotischen Urwald und thailändische Opiumfelder im Goldenen Dreieck … in Laos Malaria Tropicana und in Thailand Japanische-B-Encephalitis eingefangen … was so nett klingt fesselte mich doch geraume Zeit an diverse Krankenhausbetten auf Intensivstationen in Bangkok und in der Leipziger Uniklinik / Tropeninstitut … mit gestärkten Kräften Rückflug nach Südostasien um die Etappe bis Singapur zu Ende zu bringen.
Statistisches: 24200 km, 16 Monate, max. Temp. 52°C, min. Temp. -25°C, Gewicht: Fahrrad 17 kg/Ausrüstung 40 kg